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Sonja Feldmeier: from nowhere to somewhere

8. April bis 4. Juli 2010

Sonja Feldmeier ist eine Reisende. In den letzten Jahren arbeitete sie in Berlin, New York, Los Angeles und Tokyo. Immer wieder verliess sie ihr Atelier und flanierte durch die Gegend, um mit ihrer Videokamera alles zu filmen, was ihr interessant und bemerkenswert erschien. Ordnend und gruppierend montiert sie die eingefangenen Sequenzen zu losen narrativen Geweben und integriert diese in materialreiche Installationen. So entstehen erlebnisintensive Räume, in denen das Nachdenken über persönliche und gesellschaftliche Wertvorstellungen Anregung findet. 

Ausstellungsansichten von Donata Ettlin

© Fotos von René Rötheli

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Für from nowhere to somewhere ist das Transitorische, das Sonja Feldmeiers Werkprozess bestimmt, auch inhaltlich zentral. Ausgehend vom Motiv des Schlafes kreist die Künstlerin einen Themenkomplex ein, der von Übergängen und gleichzeitigen Realitäten handelt. Es geht um Ankunft und Aufbruch, um das Umschlagen von Enge in Weite, um die Kongruenz von Stillstand und Bewegung, um den Übergang vom Diesseits ins Jenseits. Ein Auto, ein mit Tiergeweihen bestücktes Moped und Kopien von Böcklins Toteninsel vervollständigen die Ausstattung einer Installation, die auch von der letzten Reise, dem Tod, handelt. 

"Protagonisten" des Projektes, das Sonja Feldmeier exklusiv für den Kunstraum Baden entwickelt, sind Videobilder von schlafenden oder träumenden Menschen. Man begegnet einem tanzenden Polizisten und einer sonderbaren Japanerin in weissen Kleidern. Die ausgeklügelte Tonspur, die Sonja Feldmeier in Zusammenarbeit mit dem Musiker Vojislav Anicic entwickelt hat, verbindet die einzelnen Elemente zu einer intensiven dramaturgischen Einheit. Mit von der Partie sind ein mit Geweihen bestücktes Motorrad, Kopien von Arnold Böcklins weltberühmter "Toteninsel" und ein Auto. Diesem kann man während der gesamten Ausstellungsdauer irgendwo im Badener Stadtraum begegnen: Mit Schutt und Geröll gefüllt hat es die Landschaft, durch die es einst brauste, gleichsam verschluckt. Die Hardrockklänge, die hin und wieder aus dem Wageninnern zu uns dringen, wirken verhalten. Auch die religiösen Symbole und Amulette, die am Rückspiegel baumeln, fallen zunächst kaum auf. Nachdenklich wird erst, wer den Satz auf dem Nummernschuld liest. "St. Over" steht da: Die Reise ist fertig, das Spiel ist aus.  

In den letzten Jahren hat sich Sonja Feldmeier als bildstarke Künstlerin einen Namen gemacht: Mit "Neverending", einer in einem perfekt nachgebauten Lift gezeigten Videoinstallation hat sie vor ein paar Jahren den Preis des Aargauer Kuratoriums gewonnen. Wenig später machte sie mit einem konzeptuell angelegten Malereiprojekt von sich reden: Auf der Grundlage militärischer Camouflagemuster entwickelte sie virtuelle Landschaften. In der Kunsthalle St. Gallen schickte sie eine Drummerin im Tschador auf die (Video-)Bühne. Im Fokus der Arbeiten von Sonja Feldmeier stehen politische und gesellschaftliche Fragestellungen, das Interesse Bilder zu finden, die das Potential haben, Risse im konventionellen Gefüge aufzuzeigen und die wahre Natur gesellschaftlicher Verhaltensweisen aufzudecken.

Vernissage Mittwoch 7. April ab 18.30 Uhr 
Begrüssung & Einführung 19 Uhr 
Öffentliche Führungen Sonntag 18. April 12 Uhr / Sonntag  23. Mai 12 Uhr / Mittwoch 9. Juni 12.30 
Lesung mit Urs Widmer Der bekannte Autor liest aus seinem Buch "Herr Adamson" (Moderation Christine Lötscher) Donnerstag, 27. Mai 20 Uhr, Eintritt 15.00
Das Werkgespräch mit Sonja Feldmeier und Ingrid Feigl (Psychoanalytikerin, Zürich) vom Mittwoch 23. Juni 18.30 Uhr wird krankheitshalber verschoben. Es findet neu am Sonntag 4. Juli, 16 Uhr statt. Anschliessend Finissage-Apéro.  

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