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Baden ist.

Christoph Gallio Soziale Musik

mit Maureen Kaegi

20. September bis 15. November 2015

Musik und Kunst spannen zusammen, Klang und Farbe und Form interagieren. Der Musiker Christoph Gallio hat eine interaktive Klanginstallation konzipiert, Maureen Kaegi dazu eine subtile Rauminstallation.

© Fotos von René Rötheli

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Wenn es um Musik geht, sind die Rollen in der Regel klar verteilt. Auf der einen Seite stehen die aktiven Musiker, auf der andern die passiven Zuhörer. An diesem Grundprinzip ändert sich selbst dann nichts, wenn zu Klängen aus der Konserve getanzt wird. Der Lead bleibt beim Rhythmus, dem sich das tanzende Publikum unterwirft. Punkt Basta. Punkt Basta? Im Kunstraum Baden tritt der Badener Musiker und Komponist Christoph Gallio den Beweis an, dass es auch anders geht. Sein Projekt heisst «Soziale Musik». Basis ist die Interaktivität. Dank neuster Elektronik werden die erlernten Rollen ausgehebelt und die ehemaligen Konsumenten können spielerisch mit kurzen Klangmodulen interagieren. Nach der Website und einer App wird das Projekt nun aus der Virtualität geholt. Davon ausgehend entwickelte die junge Künstlerin Maureen Kaegi eine subtile räumliche Intervention. Ihre Arbeit fügt sich wie eine geometrische Notensetzung zur modularen Struktur des musikalischen Projektes.

Je nachdem, wie sich die Ausstellungsbesucher im oder durch den Raum bewegen, werden einzelne Musikmodule an- oder ausgeschaltet. Wenn mehr Menschen im Raum sind, klingt es anders, als wenn nur drei anwesend oder die Bewegungen ganz langsam sind. Was passiert, wenn wir den Arm ausstrecken? Wenn wir zu zweit tanzen oder wenn wir uns im Zeitlupentempo diagonal durch den Raum bewegen. Können wir unsere Bewegungen koordinieren und gemeinsam die Klänge steuern? Christoph Gallios «Soziale Musik» will Schwellenängste abbauen und zum experimentellen Spiel mit Musik einladen.

Christoph Gallio pflegt seit eh und je enge Kontakte zur Kunstszene. Dies hat sich auch in der Produktion seiner Tonträger niedergeschlagen, deren Gestaltung ausnahmslos in Kooperation mit Kunstschaffenden entstanden ist. Die Kassetten, LPs und CDs sind im Foyer ausgestellt. Auf der Liste der Partner befinden sich so illustre Persönlichkeiten wie Alex Katz, Ai WeWei oder das Künstlerduo Gilbert & George, aber auch bekannte Schweizer wie Jan Anüll, Caro Niederer und immer wieder Beat Streuli. In Zusammenarbeit mit diesem ist auch eine DVD entstanden, in der sich Bild und Klang perfekt ergänzen. Dieses Werk, das im dunklen Durchgang zwischen Foyer und Hauptsaal zu erleben ist, zeigt zudem die breiten Interessen des Komponisten Christoph Gallio auf, der sich – ohne Berührungsängste und lustvoll – zwischen unterschiedlichsten instrumentalen, stilistischen und kulturellen Kontexten bewegt und voller Neugierde analoge Klänge und elektronische Technik zusammenbringt.

Die Spannung zwischen analoger und digitaler Welt ist auch für Maureen Kaegis Schaffen prägend. Ihre modulare Bodenarbeit und ihre von Lineaturen in Grundfarben geprägten Bilder spiegeln die digitale Welt und sind doch analog. Dieses Sowohl-als-auch zieht sich durch die gesamte Installation. Maureen Kaegis wunderschöne Graphitwand ist schwarz und glänzt doch silbern.

Passend zur Ausstellung rückt das Rahmenprogramm Musik in den Fokus und präsentiert zwei ebenso spezielle wie unterschiedliche Konzerte: «Drastic Dislocations» mit Barry Wallenstein, Luigi Archetti und Mario Marchisella am 24. September und das japanische Duo «Fuchigami to Funato». Infos und Links finden Sie weiter unten.

Christoph Gallio wurde 1957 in Winterthur geboren und lebt und arbeitet heute in Baden.
www.soziale-musik.ch, www.gallio.ch
Maureen Kaegi wurde 1984 in Neuseeland geboren und lebt und arbeitet heute in Wien und in Zürich. www.maureenkaegi.net
Technischer Support by c1Audio.com (Claudio Zopfi)
Musik: Komponiert und zusammengestellt von Christoph Gallio mit den Gästen Kazumi, Andrea Neumann, Oliver Steidle, Sven-Åke Johansson, Jan Roder, Olaf Rupp, Helmut Erler und Hans Benda
Aufnahme, Mix und Master: Helmut Erler in Berlin, 2009
Dank an Ernst Thoma, Max Treier
Christoph Gallio soprano and alto saxophone
Guests: Andrea Neumann inside piano and mixer, Kazumi voice, Hans Benda electronics, Helmut Erler voice and field recording, Sven-Åke Johansson drums, Jan Roder double bass, Olaf Rupp guitar, Oliver Steidle percussion
Recorded, mixed and mastered by Helmut Erler in Berlin between March and May 2009
Composed, made by measure by Christoph Gallio

Vernissage Samstag 19. September 18-21 Uhr
Einführung mit Claudia Spinelli, Leiterin Kunstraum und Kuratorin der Ausstellung 18.30 Uhr
Kunst über Mittag Donnerstag 1. Oktober und Freitag 30. Oktober jeweils 12.30 Uhr   
Konzert «Drastic Dislocations» Donnerstag 24. September 20 Uhr
Spoken Word gepaart mit experimenteller Rock/Pop Musik und jazzigen, elektronischen, improvisierten Elementen. Mit Barry Wallenstein, Luigi Archetti, Mario Marchisella.
Konzert «Fuchigami to Funato» Samstag 3. Oktober 20 Uhr
Schräger Akkustic Pop aus Kyoto (Japan)
Finissage mit Künstlergespräch Sonntag 15. November 16 Uhr
Mit den KünstlerInnen, der Kuratorin und Urs Küenzi, freier Kurator und Gründer Substitut Berlin als Gesprächsgast